Die Nutznießer der Globalisierung
Wie kann es angehen, dass über die Globalisierung so kontrovers gestritten wird? Da gibt es zwar einerseits viele Kritiker, andererseits aber auch glühende Verehrer dieses eigenartigen Phänomens.
Vor allem von offizieller Seite, über die Politik und Medien, wird die Globalisierung immer wieder positiv dargestellt. "Die Globalisierung bringt und den Wohlstand", "die Globalisierung ist unumkehrbar", "die Globalisierung sichert uns die Freiheit und den Frieden" - es gibt kaum etwas, was nicht in bejahende Worthülsen gepackt oder großsprecherische Parolen umgemünzt wird.
Bei all dem Getöse fragt sich der hellhörige Bürger, wer denn nun hinter dieser inszenierten Jubelpropaganda steckt. Wer hat ein Interesse daran, die Politik des globalen Dumpingwettbewerbs als großen Glücksfall darzustellen?
Sind
die Reichen die Nutznießer der Globalisierung?
Sind
tatsächlich die Reichen die großen Nutznießer der
Globalisierung, wo doch die Schere zwischen Arm und Reich sich stetig
ausweitet?
Eine solch plumpe Verallgemeinerung scheint mir unzulässig. Es haben inzwischen zu viele Vermögende starke Verluste hinnehmen müssen. Denn viele Geldanlagen werden durch die Tücken der Globalisierung zunehmend riskanter. Es bilden sich häufiger Spekulationsblasen und die Globalisierung treibt viele Staaten wegen des globalen Steuerdumpings und wachsender Arbeitslosenzahlen in die Überschuldung. Über eine Billiggeldschwemme der Notenbanken versuchen sie dann dem drohenden Staatsbankrott zu entkommen.
Dieser
Teufelskreis forciert weitere Spekulationsblasen und bedingt die
schleichende Enteignung der Sparer und Kleinanleger. Zudem entwertet
sie bestehende Lebensversicherungen und kapitalgestützte
Renten.
Allgemein haben sich die Kapitalrenditen verschlechtert. Wer
Glück und ein gutes Näschen hatte, konnte allerdings in
diesen turbulenten Zeiten auch ein Vermögen machen.
Aber
es finden sich noch viele andere Nutznießer der
Globalisierung!
Dass
manche Kapitalisten und Spekulanten Nutznießer der
Globalisierung sind, ist ja nichts Neues. Was einem aber seltener
bewusst wird, sind die vielen Mitläufer, die ebenfalls von der
künstlich entfachten Welthandelsmanie profitieren.
Man
stelle sich nur einmal vor, wieviele Mitarbeiter in
exportorientierten Firmen hohe Gehälter beziehen. Da sind zum
einen die vielen Unterhändler und Produktionskontrolleure, die
im Ausland vor Ort den Geschäftsablauf überwachen und
ausweiten. Sie beziehen häufig Traumgehälter (Geld, das
leider dem heimischen Wirtschaftskreislauf entzogen wird) und wissen
das natürlich auch.
Klar doch, dass auch sie versuchen, die Globalisierungsdiskussion zu
beeinflussen und alles diesbezügliche schönreden. Auch in
vielen Internetforen findet man solche Leute zuhauf. Es genügt
ihnen nicht, ihr engeres Umfeld von den Vorzügen der
Globalisierung zu überzeugen - als hochdotierte Firmenvertreter
versuchen sie Einfluss auf die öffentliche Meinung, auf Politik
und Medien zu nehmen.
Nutznießer in Deutschland sind derzeit auch die Häuslebauer, die von den historisch niedrigen Hypothekenzinsen profitieren.
Und
es gibt viele, die sich zwar als Nutznießer der Globalisierung
betrachten, es in Wahrheit aber gar nicht sind.
Was
gezielte Propaganda doch alles bewerkstelligen kann! Tatsächlich
gibt es viele brave Durchschnittsverdiener, die allen Ernstes fest
daran glauben, auch zu den Gewinnern der Globalisierung zu
gehören. Sie arbeiten vorwiegend in Betrieben, die irgendwie mit
dem Welthandel zu schaffen haben, sei es im Im- oder Export, bei der
Produktion, im Vertrieb, beim Transport, bei der
Personenbeförderung oder im Handel.
Jedes Unternehmen, welches einen Teil seiner Waren ausführt, wird seine Belegschaft immer wieder gerne darauf hinweisen, dass ohne diesen Export die meisten Arbeitsplätze gefährdet seien. Dabei ist eine solche Milchmädchenrechnung in den meisten Fällen Nonsens. Denn hoher Export bedeutet im Gegenzug nun einmal auch hoher Import.
Durch die starke Wareneinfuhr sind weit mehr Arbeitsplätze verlorengegangen als auf der anderen Seite durch die Warenausfuhr geschaffen wurden! Vor allem fehlt es jetzt an Jobs für geringer Qualifizierte, die in jeder Gesellschaft nun einmal auch anfallen (nicht alle Menschen sind zu Höherem geboren).
Sind
nicht alle Verbraucher Nutznießer der Globalisierung?
Profitieren
wir alle von den Billigprodukten aus den Niedriglohnländern?
Kann unser Hochlohnland Konsumgüter zu bezahlbaren Preisen gar
nicht mehr herstellen? Sehr geschickt hat die Globalisierungslobby
auch hier einen Mythos aufgebaut.
Mehr
dazu...
Ausblendung
der rauhen Wirklichkeit
Die
tatsächlichen und vermeintlichen Gewinner der Globalisierung
entstellen die Wirklichkeit. Einen Nutzen der Globalisierung gibt es
für die alten Industrieländer nicht, dass belegen die
Erfahrungen der letzten 30 Jahre deutlich. Zwar wächst auch in
den alten Industrieländer weiterhin die Wirtschaft und die
Produktivität (wenn auch im gedrosselten Tempo), es kommt aber
bei der Bevölkerung von diesen Fortschritten nichts mehr
an. Während
sich vor der Globalisierung der Wohlstand der alten Industrienationen
etwa alle 25 Jahre verdoppelt hat (Kriegseinflüsse ausgenommen),
geht es nach dem rigorosen Abbau der Zölle nur noch abwärts
- die Reallöhne und Renten sinken.
Mehr
dazu...
Home
(Eingangsseite
www.globalisierung-welthandel.de)
Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
September 2009
Was ist
dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.